Wie kann man einen Wiedereinstieg nach monate- wenn nicht sogar jahrelanger Laufwettbewerb-Abstinenz planen? Wählt man einen flachen 5 bzw. 10 km Lauf? Oder einen knackigen Crosslauf-Kurs?
Lange Strecken ab Halbmarathon aufwärts sind wohl eher nicht direkt zu empfehlen. Und so entschlossen sich die beiden Steinberger Langläufer Uwe Glaum und Allan Metzler, den traditionellen Feldberglauf von Oberursel-Hohemark auf den Großen Feldberg im Taunus (881 m Höhe) in Angriff zu nehmen.
Die 31. Auflage des traditionellen Berglaufs (mit 585 Höhensummen-Metern auf einer Strecke von 9,7 km) war von ca. 200 Startern an einem schönen, frischen, hin und wieder sonnigen April-Morgen die selbstgewählte Aufgabenstellung.
Beide Steinberger Läufer wussten, auf was sie sich einließen, waren sie doch beide nicht das erste Mal auf dieser Strecke unterwegs.
Beim Anmelden sowie Umziehen und Einlaufen war eine positiv gespannte Atmosphäre unter den Läufern sowie aus einigen Äußerungen und Bemerkungen ein gewisser Respekt vor der Strecke anzumerken. Hauptsächlich positiv war wohl die Grundstimmung angesichts der hier einigermaßen wieder hergestellten und spürbaren “Normalität”, auch wenn die Teilnehmerzahl um rund 150 niedriger als bei manchen vergangenen Läufen war.
Direkt nach dem Start ging es konstant aufwärts, nicht sehr steil, aber ohne flaches Zwischenstück die ersten vier Kilometer. Es war wichtig, sein eigenes Tempo möglichst schnell zu finden, und möglichst konstant aufrecht zu erhalten. Bei km 3 wurden die ersten temporären “Geher” verzeichnet, auch sie kamen voran, aber nicht ganz so schnell wie die “Läufer”.
Die “laufenden” km-Zahlen von 1 bis 9 waren mit blauer Farbe auf den Weg gepinselt, so dass man nicht den Blick von der Straße direkt vor sich abwenden musste um sich zu orientieren, aber natürlich gab es auch einige landschaftliche Schönheiten und Blicke in die Täler von der Strecke aus zu sehen, vor allem auf der ersten Hälfte: Durch die Dürre und die Stürme der letzten Jahre entstand in den hessischen Wäldern, so auch hier, ein riesiger Kahlschlag und somit einige “Durchblicke”, wo vor einigen Jahren noch dichter Wald die Blicke auf sich zog.
Mit Konzentration und konstanter Leistungsbereitschaft schafften es unsere beiden Langläufer ohne Gehpausen auf den Gipfel, wobei sie traditioneller Weise etwa bei km 8 durch den Biergarten Am Fuchstanz gelotst wurden, wo die ersten Gäste es sich schon bei “Bier und Bratwurst” gut gehen ließen. Aber das steilste und schwierigste Stück, die letzten 300 m, wollten erst noch bewältigt werden. Auf diesem Abschnitt konnte Allan Metzler einen seiner beiden teilnehmenden M70 Altersklassen-Kollegen überholen und sich mit 20 Sekunden Vorsprung im Ziel den Altersklassen-Sieg zu sichern. Da war Uwe Glaum schon einige Minuten im Ziel – mit 1:01:01 eine sehr gute Zeit, und ein beachtlicher Platz 5 in der Klasse M55 waren ihm damit sicher. Auch ohne diese sportlich relevanten Erfolge wäre es schon ein rundum gelungener Vormittag geworden, so kam noch der persönliche Stolz dazu.
Mit dem perfekt organisierten Bus-Rücktransport wurden die Läufer/innen bequem und sicher zum Start. Es war während des gesamten Rennverlaufs im direkten Feldberggebiet trocken geblieben und die Sonne lachte hier und da, obwohl mit knapp 10° C der Frühling noch nicht richtig zur Geltung gekommen war, zumal in den Höhenlagen ein eher kühler Wind wehte.
Aber die positive Grundstimmung des Wettbewerbs und der Veranstaltung waren natürlich nach dem Ziel bei (spürbar) allen Beteiligten eine Basis für dauerhafte gute Laune: Alle Finisher waren Helden.
Autor: Allan Metzler