Bei der fünften Auflage kommen 23 Jungathlet/Innen ins Ziel
Die Ausrichtung von Verfolgungsläufen hat beim SC Steinberg mittlerweile Tradition. So fand am 3. Juni die 5.Auflage des 2,2-km-Verfolgungslaufs für Kinder und Jugendliche im Steinberger Wald statt.
Erstmalig in diesem Jahr wurden die Nachwuchsläufer und -läuferinnen von zwei befreundeten Vereinen zu diesem alljahrlich wiederkehrenden Event eingeladen. Die Idee fand bei den Jugendtrainern der LG Rosbach-Rodheim und der TGS Niederrodenbach großen Anklang, so dass sie trotz der relativ kurzfristigen Einladung jeweils mit ihren Mannschaften anrückten, um bei dieser „etwas anderen“ Laufveranstaltung mitzumachen.
Die Bezeichnung etwas andere Laufveranstaltung ist womöglich ein Understatement. Der Witz an einem Verfolgungslauf ist nämlich, dass alle Teilnehmer, egal wie schnell oder langsam sie im Vergleich zueinander sind, theoretisch die gleichen Gewinnchancen haben. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Der Langsamste darf als Erster starten, und alle anderen müssen zunächst warten und mit einem persönlichen Zeithandicap hinterherlaufen. Das Zeithandicap wird über die Laufzeit, die die Teilnehmer beim Schülerlauf des Steinberger Volklaufs (der über die gleiche Distanz geht) ermittelt. Teilnahmeberechtigt für den 2,2-km-Verfolgungslauf sind folglich alle, die beim Schülerlauf in der vorigen Woche eine Zielzeit vorzuweisen haben. Aus den Zielzeiten der Finisher wird der Langsamste festgestellt: Dieser spielt beim Verfolgungslauf den Hasen. Ebenso werden aus den Zielzeiten das jeweilige Zeithandicap ermittelt.
Durch das Zeithandicap werden die Vorteile der Schnelleren ausgeglichen: Denn wenn jeder genau die Leistung abruft, die er oder sie beim Volkslauf erbracht hat, kommen alle gleichzeitig ins Ziel. So weit die Theorie. In der Praxis spielen freilich viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Tagesform, die Laufeinteilung, und nicht zuletzt die Erfahrung mit Verfolgungsläufen. Denn die Gefahr besteht natürlich, dass besonders die letzten Starter das Rennen zu schnell angehen, weil sie sich der großen Rückstände all zu sehr bewusst sind.
Nach eine Aufwärmrunde, bei der besonders die Newcomer die Gelegenheit hatten, sich mit der Strecke vertraut zu machen, stellten sich alle Teilnehmer in Startreihenfolge auf und warteten, bis die Zeitnehmer sie ins Rennen schickten. Die Spannung und die Konzentration stieg. Zwischen dem ersten und dem letzten Teilnehmer (Pascal Reichwein und Jonas Costa, beide TGS Niederrodenbach) lagen 4:43 Minuten – Jonas musste sich also auf eine lange Wartezeit einstellen, bevor er ins Rennen eingreifen durfte.
Als alle unterwegs waren und ihr Bestes gaben, um die Lücken zu den früher gestarteten Konkurrenten zu schließen, bzw. den Vorsprung auf die Jäger nicht herzugeben, bewegten sich die Zuschauer ganz gemütlich zum Ziel. Als die Verfolgungsläufer die letzte Kurve nahmen und für die Zuschauer in Sicht kamen, waren noch ca. 800 Meter zu bewältigen. Jetzt wuchs auch die Spannung unter den Eltern und Betreuern: Wer würde zum Schluss die Nase vorn haben? In wenigen Minuten wurde diese Frage beantwortet: Es gewann Pascal Reichwein mit einem Start-Ziel-Sieg (Zielzeit 12:07, mit einem deutlichen Abstand vor den Steinbergerinnen Tabea und Sara Kiefer (12:17, 12:22), dicht gefolgt von Lina Jeritslev aus Rodheim (12:23), die somit auf den 3. Rang in der Mädchenwertung lief. Bei den Jungen sicherten sich die Steinberger Matadore Tim Hundegger (12:33) und Arne Oltersdorff (12:34) den 2. und 3. Platz.
Das Konzept der Leistungsverdichtung und Chancengleichheit durch das Zeithandicap ging vollends auf: Betrug der Zeitunterschied am Start ganze 4:43, so trennten im Ziel hingegen gerade mal 61 Sekunden den Sieger von dem Letzten im Feld. Bemerkenswert war, dass der Großteil der Teilnehmer ihre Zeit vom Volkslauf zum Teil deutlich unterbieten konnten. Sechzehn waren schneller unterwegs als in der Vorwoche, die größte Leistungssteigerung konnte der Sieger mit stolzen -48 Sekunden gegenüber dem Ergebnis vom Volkslauf verbuchen.
Nach einer kurzen Erholungspause ging es weiter zur großen gemeinsamen Grillparty an der Otto-Lehr-Sportanlage, wo die Jungathleten sich zunächst beim gemeinsamen Ballspielen näher kennenlernten, während die Vorbereitungen für das Essen getroffen wurden. Getränke und Grillgut stellte die Langlaufabteilung des SC Steinberg; für Salate und Nachtisch sorgten die Eltern; für Spaß und Gemütlichkeit sorgten alle.
Als alle satt und zufrieden waren ging es zur Siegerehrung über. Siegerin und Sieger erhielten eine Flasche Traubensaft und ein Spiel von Abacus, die ersten drei Mädchen und Jungen bekamen Urkunden, und für jeden Teilnehmer gab es zusätzlich eine Tafel Schokolade.
Und somit ging ein sehr gelungener und unterhaltsamer Tag zu Ende, an dem die Banden der Freundschaft zwischen den drei Vereinen enger geknüpft wurden. Wir dürfen gespannt sein, ob bei der Wiederholung im nächsten Jahr sogar noch mehr Nachwuchssportler mitmachen.
Ein Bilderalbum – oder vielmehr eine Bildergeschichte – befindet sich hinter diesem Link.