In wenigen Tagen ist es wieder soweit – Frankfurt erwartet 3.000 Athleten zum längsten Tag des Jahres. Jedes Jahr ist die hessische Mainmetropole der Austragungsort der Mainova IRONMAN European Championship. Unter den vielen Ironmananwärtern sind dieses Mal auch drei Steinberger Triathlet/innen dabei. Während Marta (2006 Frankfurt; 2012 Roth) und Klaus (2016 und 2017 Frankfurt) nach dem Triple Finish greifen wollen, bestreitet Ria ihr erstes Rennen über die Langdistanz.
Frankfurt hat viele Attraktionen zu bieten: Römer, Paulskirche, Zoologischer Garten, Goethe Museum, die Alte Oper, Museumsufer, Alt Sachsenhausen und natürlich der alljährliche Ironman.
Das Rennen startet mit einem 3.8km Schwimmkurs im Langener Waldsee. Der Zwei-Runden-Schwimmkurs beinhaltet einen kurzen Landgang vorbei an jubelnden Zuschauern, die für eine besondere Gänsehautatmosphäre sorgen.
Nach dem Schwimmen erwartet die Athleten ein hügeliger und anspruchsvoller Zwei-Runden-Radkurs über Frankfurt und der Wetterau bis nach Friedberg und zurück nach Frankfurt. Durch verschiedene Baustellen, die bis zum Tag X nicht fertig werden, ist der Veranstalter in diesem Jahr gezwungen, die Radstrecke auf 185 Kilometer zu verlängern.
Beim anschließenden Marathon sind vier Runden am Mainufer vor der beeindruckenden Skyline der hessischen Metropole zu absolvieren. Überall an den Strecken werden wieder Hunderttausend Zuschauer das Rennen mitverfolgen.
Wir befragten die drei Triathlet/innen kurz vor dem Rennen.
Wie zufrieden bist Du mit Deiner bisherigen Vorbereitung auf das Rennen?
Ria: Ich für meine Person schon. Doch, ob das letztendlich ausreichend war, wird sich erst am Renntag herausstellen. An diesem Tag muss ALLES, aber auch ALLES passen.
Marta: Als berufstätige Hobby-Triathletin ist die Vorbereitung auf einen Ironman ein ständiger Spagat, um den Anforderungen aus Training und Privat- und Berufsleben gerecht zu werden. Das ideale Trainingspensum zu erreichen ist meist ein aussichtsloses Unterfangen. Es sollte aber reichen, um bei normalen Bedingungen ins Ziel zu kommen, dabei diese unglaubliche Atmosphäre aufsaugen und das Rennen zumindest in weiten Teilen ohne große Qualen genießen zu können.
Klaus: Meine Vorbereitung dauert ca. 9 Monate und lief diesmal wie am Schnürchen bei mir. Bis ich dann im Februar einen komischen Reizhusten bekommen habe, der nicht weg gehen wollte. Dachte schon, ich muss den Ironman absagen. Als es mir endlich wieder besser ging, konnte ich mein Training fortsetzen. 250 Kilometer Radfahren, 50 Kilometer Laufen und 3 Stunden Schwimmen, wohlgemerkt neben meiner regulären Arbeitszeit von fast 45 Stunden!
Mit welcher Taktik gehst Du ins Rennen?
Ria: Durchhalten, nicht überpesen und doch die vorgegebenen Zeitlimits (sogenannte cut offs) nicht aus den Augen verlieren – ankommen und einmal im Leben einen Ironman finishen!
Marta: Für mich ist es immer wichtig, trotz der großen Anspannung vor dem Start entspannt und relaxed das Schwimmen anzugehen und langsam mein individuelles Renntempo zu finden. Es liegen 226 Km vor mir. Da sind die ersten Meter nicht entscheidend.
Klaus: Ich werde langsam los schwimmen, mehr Armarbeit, um meine Beine zu schonen. Beim Radfahren alles geben und im Wohlfühl-Tempo laufen.
Ab einer Wassertemperatur von 24,6 Grad gilt ein Neoprenverbot. Die wurde in diesem Jahr am Langener See schon mal überschritten. Wenn es zu einem Neoprenverbot für das Rennen kommt: Siehst Du das für Dich als Vor- oder Nachteil?
Ria: Es darf nur nicht zu kalten sein. Denn, ich habe gar keinen richtigen Neo
Marta: Ich nehme es wie es kommt. Beides habe ich bereits erlebt. 2006 ohne Neo; 2012 mit Neo. Das gibt mir die Sicherheit, mit beiden Situationen zurechtzukommen. Am Ende sind die Bedingungen für alle gleich.
Klaus: Ob mit oder Neo ist mir egal, ich kann beides. Leichter ist es allerdings mit Neo.
Was hast Du Dir für das Rennen vorgenommen?
Ria: Zu finishen, d.h. im Zeitfenster von 14:59:59 Stunden! Ich wäre zufrieden.
Marta: Bei einem Ironman spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass das Minimalziel erst einmal auch das Maximalziel ist. Und das lautet: Finishen. Alles Weitere ist Zugabe.
Klaus: Ich wollte ca. 1 Stunde 20 schwimmen, 6 Stunden auf dem Rad und ca. 5 Stunden laufen. Gesamtzeit 12:59. Alles was drunter liegt wäre Weltklasse für mich.
Wie bereitet man sich mental auf einen Ironman vor?
Ria: Gute Frage. Ich habe keinerlei Erfahrung auf einer so langen Strecke. Aber ich weiß, es wird sehr, sehr hart.
Marta: Die mentale Vorbereitung ist mindestens so wichtig wie das Training selbst. Wenn Du bis zu 15 Stunden unterwegs bist, musst Du darauf vorbereitet sein, dass es auch Moment gibt, in denen es nicht so wie gewünscht läuft. Wenn der Körper nicht mehr will, ist es wichtig, dass der Kopf stimmt.
Klaus: Am besten gar nicht, einfach hingehen und starten.
Wie sieht die unmittelbare Vorbereitung wenige Tage vor dem Rennen aus? Wird da nochmal in allen Disziplinen trainiert?
Ria: In der Ruhe liegt die Kraft. Manchmal ist weniger mehr. Nicht verrückt machen. Wenn’s doch nur so einfach wäre. Ich habe schon ganz schön Respekt vor diesem längsten Tag des Jahres 2018.
Marta: Ja, da gilt es, nochmal in allen Disziplinen dosiert und locker zu trainieren und die Spannung hoch zu halten.
Klaus: Ja, ich trainiere nochmal alle Disziplinen. Allerdings muss man da ganz diszipliniert vorgehen und langsam machen. Kraft einteilen und sparen. Sonst kannst du jetzt noch zu viele Körner verschießen und beim Ironman brauchst du jedes Korn !!!