Nach einer stolzen 40-jährigen Vereinsgeschichte war es endlich so weit: Der Tag an dem eine Athletin des SC Steinberg bei den Deutschen U16 Meisterschaften teilnahm. Damit stand fest, dass Sara Kiefer am entscheidenden Tag eine riesige Unterstützung im Verein bekommen würde, denn immerhin hat es noch nie jemand aus der Jugend vom SC Steinberg so weit gebracht wie sie.
Mit viel Aufregung und Vorfreude vor dem Event ging es für Sara Kiefer nach Wattenscheid. Die Erwartungen waren groß. Sie hatte ordentlich dafür trainiert, war hochmotiviert, hatte einen großen Fanclub hinter sich, und die Stimmung im Stadion versprach riesig zu werden. Doch bevor sie überhaupt im Finale über die 800m-Distanz stand, musste sie zunächst im Halbfinale überzeugen. Im Halbfinale waren 20 Starterinnen auf zwei Läufe verteilt. Die drei schnellsten pro Lauf und zusätzlich zwei weitere Zeitschnellsten würden eine Runde weiter kommen und das Finale unter sich ausmachen.
Während zehn Läuferinnen schon um die Finalteilnahme liefen, musste Sara Kiefer noch mit neun weiteren Athletinnen im Callroom warten, wo sie vor dem Wettkampf noch wichtige Informationen bekamen und keinen Kontakt zu den Trainern haben durften.
Nach der Wartezeit ging es dann richtig los. Alle übrigen Teilnehmerinnen liefen in das Stadion ein und gingen an ihre zugeteilte Startpositionen. Sofort nach dem Startschuss war Sara Kiefer weit vorne im Feld zu finden. Sie lief auf der ersten Runde ein sehr diszipliniertes Rennen, in der sie sich nach 400m sogar auf Platz eins setzen konnte. Auf der zweiten Runde hielt sie diese Position noch sehr lange. Als sie sicher war, dass sie sich für das Finale qualifiziert hatte, verlangsamte sie aber gegen Ende das Tempo, um für das nächste Rennen Kräfte sparen zu können. Mit einer Zeit von 2:19,97 Minuten kam sie als Vierte ins Ziel. Diese Zeit reichte für das Finale, welches am nächsten Tag stattfand. Egal wie es weiter gehen würde, sie war auf jeden Fall unter den besten acht ihrer Altersklasse in Deutschland.
Nach einem aufregenden ersten Tag, besprach sie mit den anderen beiden hessischen Finalistinnen ihre Taktik. Sie wussten, dass sie alle drei Chancen auf eine Medaille hatten, sodass sie zusammen arbeiten wollten. Jetzt trennten sie nur noch 800m von einem großen Traum.
Doch das Finale lief anders als geplant. Eine Sekunde vor dem Start stach ihr eine Wespe in den Oberschenkel, sodass der erste Schmerz schon ohne körperliche Anstrengung kam. Trotzdem biss sie die Zähne zusammen und unterdrückte den Instinkt, die Wespe zu vertreiben, denn sie wusste: Eine einzige Bewegung „auf den Plätzen“ würde ohne Wenn und Aber zur Disqualifikation führen. Dann kam noch dazu, dass sich keine Läuferin traute, das Tempo zu machen, da alle sehr viel Respekt vor der Wichtigkeit des Rennens hatten. Somit konnte das hessische Trio ihre Stärken nicht ausspielen, und die anderen Athletinnen witterten ihre Chancen. Es entstand ein sehr taktisches Rennen, bei dem sämtliche Favoritinnen ganz plötzlich aus dem Nichts heraus abgeschüttelt wurden und dann das Nachsehen hatten. Am Ende landete Sara Kiefer mit einer Zeit von 2:24,24 Minuten auf Rang sieben.
Auch wenn das Finale anders lief als sie sich es vorgestellt hatte, hielt sich die Enttäuschung trotzdem in Grenzen. Immerhin hat Sara Kiefer auch viele positiven Sachen mitgenommen, sodass sie unter dem Strich noch zufrieden mit dem ganzen Event war. Noch nie war sie bei einer solchen Stimmung gelaufen, sie knüpfte viele neue Kontakte in der Läuferwelt, und das Beste war: Sie wurde für die Aufnahme in den Bundeskader nominiert! Auch Trainerin Miriam Kiefer und der ganze Verein sind stolz auf das, was Sara Kiefer erreicht hat, und gratulieren ihr von ganzem Herzen.
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