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Für die meisten Läufer endet die Saison gewöhnlicherweise Ende Oktober. Aus diesem Grund laufen viele nochmal einen späten Herbstmarathon, damit zum Abschluss ein großer Höhepunkt gesetzt ist. Auch beim SC Steinberg war die Vorfreude groß. Immerhin 12 Athleten waren in vier verschiedenen Marathons am Start.
Hauptfokus lag natürlich beim „Heimspiel“ in Frankfurt. Hier waren nicht nur viele Steinberger auf der Strecke, sondern auch hinter den Kulissen, da eine große Anzahl vom Verein schon im Helferteam mitwirbelte, wo sie sich unter anderem um die Verpflegung kümmerten. Dies ist eine wichtige Aufgabe, da die Marathonhelden ohne Helfer nicht starten könnten.
Giuseppe Sanna war sehr ambitioniert. Er wollte erstmals schneller als 3:30 Stunden laufen. Das bedeutete, dass er seine Bestzeit um 15 Minuten nach oben schrauben musste. Doch da er schon Erfahrung mit Frankfurt hat, die Problemstellen auf der Strecke kennt und auch auf sein heimisches Publikum vertrauen konnte, wusste er, dass er mit viel Selbstvertrauen laufen konnte und somit eine schnelle Zeit möglich war. Er lief ein sehr taktisches und rhythmisches Rennen, gab sein Bestes, aber verpasste seine Traumzeit um nur drei winzige Sekunden. Auch wenn das weh tat, überwog der Stolz einer Bestzeit.
Gut unterwegs waren auch Miriam Kiefer und Brian Woodrow. Beide haben schon oft den Marathon in Frankfurt hinter sich gebracht, also wussten sie genau, was ihnen erwartet. Miriam Kiefer hatte schwer zu kämpfen, aber da ihre Fans sich strategisch gut entlang der Strecke verteilten, konnte sie das Tempo halten und kam in einer starken Zeit von 3:46:59 Stunden ins Ziel. Auch Brian Woodrow profitierte von den Fans, da er erst seit einem Jahr im Verein ist und damit mehr Unterstützung denn je bekam. Damit hielt er bis zum Schluss durch und unterbot deutlich die 4 Stunden Marke.
Mit Valentin Teufel war auch ein Steinberger unterwegs, für den ein Marathon Neuland war. Als Debütant war sein Hauptziel das Ankommen. Er war lange Zeit gut unterwegs, aber gegen Ende wurde ihm ein Krampf zum Verhängnis. Aber egal wie sehr es schmerzte, der Ehrgeiz das Ziel zu erreichen verschwand nie. Somit biss er sich bis zur Ziellinie durch und ließ seinen Traum von dem Finish in der Festhalle wahr werden.
Weitere Steinberger Läufer, die in Frankfurt das Ziel erreichten waren Bodo Hoffmann, Allan Metzler, der in der Altersklasse M65 den hervorragenden vierten Platz in der Hessenmeisterschaft belegte, Henrik Trautes, der zum ersten Mal im Steinberger Trikot die Distanz anging, und Klaus Kempf. Außerdem war die Jugend mit sechs Läufern im Minimarathon und einem kompletten Staffelteam auch zahlreich vertreten. Die Staffelläufer mit Kevin Petry Jacqueline Gottweis, Tabea Kiefer und Sara Kiefer konnten sich über Platz 39 von 1118 Mixed-Staffel in einer Zeit von 3:17.58 freuen.
Bodo Hoffmann war der Einzige, der sogar zwei Herbstmarathons lief. Einen Monat vor Frankfurt, nahm er in Berlin teil. Berlin hat ihn begeistert, da es seiner Meinung nach ein Marathon ist, der für so ziemlich jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Auch wenn es auf der Strecke sehr voll wird, ist die Atmosphäre mit den Sehenswürdigkeiten ein Erlebnis wert.
International unterwegs war wieder einmal das Exotentrio vom SC Steinberg, bestehend aus Daniel Potapczuk, Andrew Potapczuk und Steven Brauer. Für das Jahr 2019 suchten sie sich Amsterdam als Marathonhighlight aus. Alle drei waren vom Event begeistert, da Amsterdam entlang der Strecke so ziemlich alles zu bieten hatte – außer Berge. Daniel Potapczuk war auf der ersten Hälfte sehr schnell unterwegs, da er zu sehr auf die Pacemaker vertraute, welche 15 Minuten schneller als Soll waren. Aus diesem Grund bekam er schon nach zwei Dritteln schwere Beine. Doch der internationale Flair auf der Strecke bot ein großes Mosaik an Fangruppen, welche ihn bis ins Ziel trugen, wo er am Ende 3:31:16 Stunden auf der Uhr stehen hatte.
Auch Steven Brauer war gut unterwegs. Auf der ersten Hälfte zog sich der lange Streckenabschnitt an der Amstel zwar, aber nach dieser Problemstelle war die zweite Hälfte für ihn „einfacher“ als sonst. Der Zieleinlauf im Olympischen Stadion war der beste Moment seiner bisherigen Sportlerkarriere. Da ihm dann schon klar war, dass er seine persönlich gesetzte Schallmauer von vier Stunden zum ersten Mal in seinem Leben brechen würde, sah er den Weg ins Ziel über die Tartanbahn als Ehrenrunde an.
Am emotionalsten wurde der Marathon aber für Andrew Potapczuk, der beim Zieleinlauf in Anbetracht seines Comebacks nach zwei chirurgischen Eingriffen 13 Monate zuvor Glückstränen weinte.
Anders als alle anderen Steinberger hatte es Erich Storz. Er hatte keine urbane Stadt um sich herum sondern nur schlammige Trails, da er den Rothaarsteig-Marathon lief. Das hört sich schon hart genug an, aber wenn man bedenkt, dass auch 830 Höhenmeter zu bewältigen waren und es, wie im Sauerland üblich, starken Regen gab, würden die meisten Marathonläufer zurückschrecken. Doch Erich Storz nahm die Herausforderung an, da er schon mit verrückten Ultras härtere Läufe gewöhnt war. Mit jedem Trail wurde er immer nasser, doch am Ende schaffte auch er es ins Ziel, wo er nicht schlecht über sein Ergebnis staunte. Er belegte Rang drei in seiner Altersklasse und kam somit auf das Podest.
Egal ob Heimspiel, überfüllt, Ausland oder Trails, beim SC Steinberg zählt in Marathons nicht nur das Ergebnis, sondern noch mehr das Erlebnis. Und da Marathons immer etwas Besonderes sind, waren alle Beteiligten am Ende glücklich.